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Klaus Schulze: Dune (1979) (Review)

Artist:

Klaus Schulze

Klaus Schulze: Dune (1979)
Album:

Dune (1979)

Medium: CD
Stil:

Elektronische Musik

Label: MIG Music GmbH
Spieldauer: 79:56
Erschienen: 27.04.2017
Website: [Link]

Noch in dem umfangreichen Booklet zum fantastischen Album „X“ (1978) schreibt KLAUS SCHULZE in den ausführlichen Linernotes, dass zu Beginn des Jahres 1977 eine riesige Europa-Tournee in seinem Terminkalender stand und er zu ein paar Konzerten als mitwirkenden Gast ARTHUR BROWN einlud, „der mich vor nahezu zehn Jahren mit seiner ersten LP und seinem Hit ‚Fire‘ überzeugt hatte. Die mir inzwischen sehr vertraute Art des spontanen Zusammenspiels gelang auch hier großartig, und ich werde mit Arthur in Verbindung bleiben.“

Bereits ein Jahr später durften die Freunde der Schulze-Musik das klangvolle und in einem metallisch hochglanzglitzernden LP-Cover verpackte Ergebnis dieser Verbindung auf ihren Plattenteller legen: „Dune“!

Der Titel des Albums bezieht sich natürlich auf die von Schulze heiß geliebte Science-Fiction-Trilogie Frank Herberts: „Das war ja meine Bibel damals, wie für andere Leute Tolkiens ‚Herr der Ringe‘. Tolkien war mir zu fantasymäßig, aber ‚Dune‘ hat mich so fasziniert, dass ich alle drei Bände immer wieder gelesen habe, wie eine Schleife.“

So ist es sicher auch kein Wunder, dass Schulzes „Dune“ ähnlich „Schleifenmnäßiges“ in seiner elektronisch-musikalischen Umsetzung erfährt, bei der Cellist WOLFGANG TIEPOLD ebenfalls mit seinem Instrument ausgiebige Freiräume erhält, die er immer wieder recht abwechslungsreich über die Schulze-Klangflächen setzt. Eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Tiepold und Schulze, die mit dem grandiosen „X“ 1978 begann, zu der Schulze bemerkt: „Weil ich außer Tiepold keinen anderen Orchestermusiker kannte, der ohne Noten improvisieren kann, habe ich ihn auch für ‚Dune‘ ins Studio geholt.“
Das Ergebnis kann sich jedenfalls absolut hören lassen und wirkt gerade in den ersten zehn Minuten des dreißigminutigen Titeltracks fast ein wenig „jazzig“.

In dem folgenden, ebenfalls beinahe 30 Minuten langen und deutlich melodiös-rhythmischeren „Shadows Of Ignorance“ schlägt dann neben Electronics und Cello die große Vocoder- und Sprechgesang-Stunde von ARTHUR BROWN, die dadurch zustande kam, weil Schulze 1977 während der Aufnahmen von „Mirage“ bei Island Records Brown kennenlernte, dessen Band nicht zu Unrecht „Crazy World“ hieß, was Schulze dann auch während der gemeinsamen Konzerte zu „Dune“ im Oktober und November 1979 wortwörtlich live miterleben durfte: „Also, ARTHUR BROWN war wirklich crazy. Als er mit mir auf Tour war, vergaß er öfter das Konzert. Denn vor jedem Konzert ging er erstmal Hühnchen essen. Irgendwann tauchte er auf und ich sagte: ‚Mensch, Arthur, bist du wahnsinnig? Du hast das Konzert vergessen!‘ und er antwortete: ‚Oh ja, das habe ich vergessen, das Hühnchen war wieder so lecker!‘ Eigentlich war er sehr sympathisch und die Zusammenarbeit war auch angenehm. Bei ‚Shadows Of Ignorance‘ haben wir uns einfach zusammengesetzt, den englischen Text entworfen und Arthur hat ihn – weil er nun mal Engländer ist – verfeinert und Wortspiele eingebaut, die ich ganz lustig fand. Aber mit ihm auf Tour zu sein, war schon manchmal hart. Denn er hatte halt seine Eigenarten, dagegen konntest du nichts machen.“

Übrigens kann man das poetische Ergebnis in vollem Umfang im 20seitigen Booklet zum Album nachlesen – ein wirklich beeindruckender Text, der mit den Zeilen: „That is the place / The empty space / To stand“, endet.

Aber auch hier sollte man einen ganz wichtigen Hinweis für alle Schulze-Hardcore-Sammler nicht vergessen. Auf dieser MIG-Ausgabe, die sich wieder genau auf die 2005er von InsideOuts „Revisited Records“ bezieht, sind die Aufnahmen der ersten „Dune“-Veröffentlichung enthalten, deren Besonderheit darin liegt, dass „Dune“ dort noch eine Laufzeit von über 30 Minuten aufwies, während bei den Neuauflagen der Titel am Ende aus Vinyl-Kapazitätsgründen um knapp eine Minute auf unter 30 Minuten gekürzt wurde. Also: Wer die Erstausgabe von „Dune“ nicht besitzt, der …

Der 23minutige Bonustitel „Le Mans“ ist eine Live-Version von der „Dune“-Tour und bekam den Namen nach dem Ort verpasst, an dem Schulze während seines Konzerts Ende November 1979 den Titel aufführte. Das Stück ist nur ein Ausschnitt, denn es fiel deutlich länger aus und eröffnete in Le Mans das Konzert. Auch hierzu äußert sich Schulze im Booklet zu „Dune“: „Frag mich nicht, ob ich daran noch Erinnerungen habe. Die Tour war heftiger Stress – 40 Konzerte in 2 Monaten. Sowas würde ich heute nicht mehr machen. Auch aus einem anderen Grund: wenn du fast jeden Abend Konzert hast, läuft sich das tot. Zum Schluss schleicht sich Routine ein, aber das kannst du gar nicht verhindern.“

FAZIT: Das elfte 1979 veröffentlichte KLAUS SCHULZE-Album „Dune“, nach seinem Doppelalbum-Meisterwerk „X“, besticht diesmal neben den erneut ausgiebigen Cello-Improvisationen von WOLFGANG TIEPOLD besonders durch den Gesang von ARTHUR BROWN, der zwar auf „Shadows Of Ignorance“ kein „Fire“ entfacht, aber trotzdem der Musik von KLAUS SCHULZE eine völlig neue, sehr interessante Klangfarbe beimischt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 6810x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Dune
  • Shadows Of Ignorance
  • Bonus Track:
  • Le Mans

Besetzung:

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